Die Eidgenössische Nationalparkkommission ist für ihre Sommersitzung «extra muros» in das UNESCO-Weltnaturerbe Monte San Giorgio im Tessin gereist. Nebst der Durchführung ihrer Stiftungsratssitzung hatten die Kommissionsmitglieder die Gelegenheit, das Weltnaturerbe mit seinen weltberühmten Fossilien kennenzulernen.

Zum ersten Mal tagte die Eidgenössische Nationalparkkommission (ENPK) im Tessin, genauer gesagt in der UNESCO-Welterbestätte Monte San Giorgio. Marco Zanetti, ehemaliger Präsident von Pro Natura Tessin und Mitglied der ENPK, betonte, dass dies eine hervorragende Gelegenheit sei um die Bedeutung des Nationalparks als einzigartiges Naturreservat für die ganze Schweiz und damit auch für die Tessinerinnen und Tessiner zu unterstreichen. Die ENPK unter der Leitung der Präsidentin Heidi Hanselmann wurde vor Ort von den Verantwortlichen der Welterbestätte, vom Tessiner Regierungspräsidenten Norman Gobbi und dem Stadtpräsidenten von Mendrisio, Samuele Cavadini, begrüsst.

Der Besuch auf dem Monte San Giorgio bot Gelegenheit zum Austausch zwischen der Leitung des Schweizerischen Nationalparks (SNP) und der Stiftung Monte San Giorgio. Zwischen den beiden Naturstätten gibt es interessante Parallelen. 1961 entdeckten Geologen über 200 versteinerte Dinosaurier-Fussabdrücke auf einer Felsplatte in der Val dal Diavel im SNP. Die Fährten zeugen von der Anwesenheit von 5 bis 8 m langen Dinosauriern vor etwa 220 Mio. Jahren. Die Fossilienfunde am Monte San Giorgio stammen aus einer Periode vor etwa 240 Mio. Jahren. In über 100 Jahren wissenschaftlicher Forschung wurden über 30 Reptilienarten (Meeres- und Landreptilien) – die Saurier des Monte San Giorgio – 50 Fischarten und Hunderte von Wirbellosenarten entdeckt.

Beide Orte verbindet ausserdem die Zugehörigkeit zur UNESCO. Der Monte San Giorgio, seit 2003 Teil der UNESCO-Welterbeliste, ist das weltweit beste Beispiel für das Leben im Meer während der mittleren Trias. Der SNP ist seit 1979 Biosphärenreservat der UNESCO, seit 2017 bildet er zusammen mit der Val Müstair und Teilen der Gemeinde Scuol das UNESCO-Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair. In der Val Müstair ist zudem das Benediktinerkloster St. Johann in Müstair mit seinen karolingischen Fresken aus dem 8. Jahrhundert seit 1983 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Nach der Besichtigung einer Grabungsstätte im UNESCO-Weltkulturerbe Monte San Giorgio endete der Besuch im Fossilienmuseum in Meride, das nach einem Entwurf des Architekten Mario Botta gebaut und 2012 eröffnet wurde. Das Museum umfasst beeindruckende Originale und Rekonstruktionen der hervorragend erhaltenen Fossilien aus dem Monte San Giorgio und ermöglicht spannende Einblicke in die damalige Lebenswelt.

 

Legende Foto der Delegation auf Serpiano am 3. Juli 2025 (von links):

Heidi Hanselmann (Präsidentin ENPK), Norman Gobbi (Regierungspräsident Kanton Tessin), Ruedi Haller (Direktor SNP), Pascal Cattaneo (Präsident der Stiftung Monte San Giorgio), Samuele Cavadini (Gemeindepräsident Mendrisio), Marco Zanetti (Mitglied der ENPK), Daniele Albisetti (Geschäftsführer Monte San Giorgio)

Foto: SNP/Hans Lozza

 

Schweizerischer Nationalpark
www.nationalpark.ch

Stiftung und Fossilienmuseum Monte San Giorgio
www.museodeifossili.ch

 

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