Am Donnerstag hat der Schweizerische Nationalpark anlässlich seines 100-jährigen Bestehens die Jubiläumsausstellung «Gemeinsam für eine Idee» im Besucherzentrum in Zernez eröffnet. Für einmal stehen nicht Tiere und Pflanzen im Zentrum, sondern Menschen, die den ältesten Nationalpark der Alpen in seinem ersten Jahrhundert geprägt und weiterentwickelt haben.

Die Jubiläumsausstellung thematisiert die treibenden Kräfte hinter der Nationalparkidee. «Wir hatten
schon ein wenig die Qual der Wahl», meint Parkdirektor Heinrich Haller. Diverse Menschen haben bei der Gründung des Schweizerischen Nationalparks (SNP) eine wichtige Rolle gespielt – die Ausstellung kann nur einige von ihnen porträtieren. Gemäss Haller ist die Ausstellung weit mehr als eine Ahnengalerie: «Die Zeit ist nicht stehen geblieben. Auch heute gibt es Visionäre, Promotoren, Wächtern, Multiplikatoren, Forscher, Ausdauernde und Entwickler», ergänzt Haller. Während die historischen Personen anhand ihres Lebenslaufs, Fotos, Originaldokumenten und mit Hilfe von Zitaten porträtiert werden, erzählen die gegenwärtig aktiven Personen in Form von Interviews von ihrer Tätigkeit und setzen diese in Beziehung zu ihrem historischen Pendant. Die 14 Protagonisten stehen den Ausstellungsbesuchern lebensgross gegenüber, sei es in schwarz-weiss oder in Farbe. Anlässlich der Vernissage waren fünf Personen auch «im Original» anwesend und standen dem Publikum Rede und Antwort.

Zufälle und günstige Konstellationen
Namen wie Paul Sarasin, Steivan Brunies und Johann Wilhelm Coaz werden oft in einem Atemzug mit der Gründung des Schweizerischen Nationalparks genannt. Dabei ist v.a. ihre Verquickung höchst interessant: Während Coaz im Rahmen seiner Vermessungsarbeiten für die Dufour-Karte bereits in den 1850er Jahren erstmals den Arvenwald von Tamangur durchstreifte, rückte er dieses Gebiet Jahrzehnte später im Rahmen der ersten Diskussionen um einen Nationalpark mit dem Satz «Dieses Tal würde sich vortrefflich zu einem schweizerischen Nationalpark eigenen, wo keine Axt und kein Schuss erklingen dürfte …» unmissverständlich ins Rampenlicht. Als Fritz Sarasin daraufhin das S-charltal im Sommer 1908 mit seinem Vetter in Augenschein nahm, traf er per Zufall im Hotel Il Fuorn auf den einheimischen Botaniker Steivan Brunies, welcher seinerseits mit folgendem Satz den Fokus auf die Val Cluozza lenkte: «… es ist also wie aufgespart geblieben für die Reservation.»

Interessante Vergleiche
Auch weniger bekannte Persönlichkeiten sorgen für spannende Vergleiche: So beobachtete der Genfer Schmetterlingsforscher Arnold Pictet zwischen 1920 und 1941 während 22 aufeinander folgenden Sommern 102 Tagfalterarten im Nationalpark. Sein Pendant von heute, die Biologin Aline Pasche, konnte in weit kürzerer Forschungszeit 88 Prozent der damals festgestellten Arten nachweisen.
Während der erste, für längere Zeit in Diensten des Nationalparks stehende Parkwächter Hermann Langen seinen Beruf noch als einsam, entbehrungsreich und eintönig bezeichnete, sorgen Mobiltelefon und Funkgerät der heutigen Parkwächter mit Nachdruck dafür, dass es «nicht zu still wird», wie Fadri Bott anlässlich der Vernissage ausführte.
Curdin Grass und Robert Giacometti setzten sich beide im Abstand von rund 100 Jahren vehement dafür ein, dass Gebiete, in denen sie einst selbst der Jagd nachgingen, schliesslich in den Nationalpark eingegliedert wurden.
Die Ausstellung wurde von Mitarbeitenden des Nationalparks in konzipiert und ist während des ganzen Jubiläumsjahres in Zernez zu sehen.

Zusatzinformationen
Link zur Website

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Weitere Details im Dokument

Jubiläumsausstellung «Gemeinsam für eine Idee»
Nationalparkzentrum Zernez
20. Februar 2014 bis zum 15. Februar 2015
www.nationalpark.ch/jubiläum

Weitere Informationen:

SCHWEIZERISCHER NATIONALPARK
Hans Lozza
Leiter Kommunikation
Tel. 081 851 41 11
Mob. 079 378 00 83
lozza@nationalparkzentrum.ch

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