Medienmitteilung vom 29. Mai 2019

 

Der Wolf ist da.

Sonderausstellung im Nationalparkzentrum zum Thema Wolf 

Kaum ein Tier ist den Ängsten und Sehnsüchten der Menschen so nah wie der Wolf. Die Ausstellung «Der Wolf ist da. Eine Menschenausstellung» im Nationalparkzentrum Zernez lässt Menschen über ihre Beziehung zum Wolf sprechen und erlaubt einen unkonventionellen Blick in die Volksseele.

Der Wolf ist zurück – und hält die Menschen auf Trab. Der Wolf als Migrant, der ungefragt über die grüne Grenze kommt. Der Wolf als Raubtier, das Wild und Schafe tötet. Der Wolf als Forschungsobjekt, das in Fotofallen tappt. Der Wolf als Rudeltier, das mit seinem sozialen Wesen fasziniert. Das Verhältnis des Menschen zum Wolf ist seit Jahrtausenden geprägt von Respekt, Ängsten und Faszination. Anlässlich der Ausstellungsvernissage stand die Beziehung Wolf-Mensch im Zentrum. 

 

Ausstellung im Nationalparkzentrum Zernez

Gemäss Beat Hächler, Direktor des Schweizerischen Alpinen Museums in Bern, bietet die Ausstellung «Der Wolf ist da. Eine Menschenausstellung» neben Fakten und Zahlen eine unkonventionelle Annäherung an den Wolf – jenseits der Debatte von «gut» oder «böse». Die Rückkehr des Wolfs in die Schweiz betrifft uns alle. Ganz direkt oder durch die damit verbundenen Diskussionen um das Verhältnis zwischen Stadt und Land, um Ökologie, Sicherheit, Natur und Kultur. Die Ausstellung lässt die Menschen sprechen: Acht Personen aus verschiedenen Berufsfeldern geben dem Wolf acht unterschiedliche Stimmen. So kommen u.a. ein Wildhüter und ein Schwarznasenzüchter aus dem Wallis, eine Tierpräparatorin, eine Hirtin und weitere Personen in der Ausstellung zu Wort. Sie berichten von ihren Wolfserfahrungen und entwerfen zugleich ein überraschendes Bild zur Haltung der Bevölkerung gegenüber dem Rückkehrer.

 

Der Wolf im Nationalpark

Nationalparkdirektor Heinrich Haller berichtete über die aktuelle Situation des Wolfs im Schweizerischen Nationalpark und dessen Umgebung. Seit Ende 2016 hält sich das Weibchen F18 im Ofenpassgebiet und im angrenzenden Unterengadin auf, wo es bisher 19-mal genetisch nachgewiesen werden konnte. Eine Verpaarung mit einem Rüden fand in den vergangenen zwei Jahren nicht statt. Trotzdem darf eine definitive Besiedlung der Nationalparkregion durch den Wolf in nächster Zeit erwartet werden. Dies bedeutet nicht nur einen weiteren Schritt in Richtung der Wiederherstellung des natürlichen Artenbestands, sondern fördert die natürliche Entwicklung des Nationalparks. So, wie es das Nationalparkgesetz vorschreibt. Dazu gehört auch die Erforschung der neu in Gang kommenden Beziehungen zwischen dem Wolf und seinen Beutetieren. Rissfunde und Kotanalysen belegen, dass Rothirsche, Rehe und Gämsen die Hauptnahrung des Wolfs ausmachen; eine Einflussnahme auf die Bestände und das Verhalten dieser Huftiere konnte bisher allerdings nicht festgestellt werden. Solche und weitere Befunde zum Wolf sind in der neuesten Ausgabe der Nationalparkzeitschrift Cratschla beschrieben.

 

Verhaltensforschung am Wolf

Ergänzt wird die Ausstellung durch eine eindrückliche Bilddokumentation des Biologen und ehemaligen Nationalparkdirektors Klaus Robin aus Uznach, der zusammen mit Britta Allgöwer vom Natur-Museum Luzern die Broschüre «Wolf. eine Annäherung.» herausgegeben hat. Die Bilder geben einen Einblick in die hochentwickelten sozialen Verhaltensmuster der Wölfe innerhalb des Rudelverbands und sind mit kurzen Texten erläutert.

 

Die Ausstellung im Nationalparkzentrum in Zernez dauert bis Ende März 2020. www.nationalparkzentrum.ch

 

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Weitere Informationen:

Hans Lozza, Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

lozza(at)nationalpark.ch

081 851 41 11

 

Begleitprogramm Schwerpunktthema Wolf 2019 im Schweizerischen Nationalpark

Die Rückkehr des Wolfs ist für den Schweizerischen Nationalpark (SNP) Anlass, Isegrim einen Schwerpunkt zu widmen. 

 

Nationalpark-Zeitschrift CRATSCHLA

Der Wolf ist Thema des Schwerpunkts. Auf 14 Seiten zeigen verschiedene Autorinnen und Autoren auf, wie die Rückkehr des Wolfs abläuft, wie sich Lebensräume und Lebensgemeinschaften mit der Präsenz des Wolfs verändern und welche weiteren Entwicklungen zu erwarten sind. Ein Beitrag der Biologin Pia Anderwald thematisiert, welche – teils unerwarteten – Auswirkungen die Rückkehr des Wolfs im Yellowstone-Nationalpark in den USA hatte. 

 

Ansichtsexemplare können unter info@nationalpark.choder 081 851 41 11 bestellt werden.

 

Vortrags- und Veranstaltungsreihe NATURAMA 

Zwei Vorträge in der Reihe NATURAMA des SNP widmen sich dem Thema Wolf:

  • Mittwoch, 17. Juli 20.30 Uhr: Wölfe in der Schweiz– Biologie und Lebensweise eines Rückkehrers
    Ralph Manz, Monitoring Wolf Schweiz, Stiftung KORA
  • Mittwoch, 25. September 20.30 Uhr: Wenn Wolf und Bär kommen. Ergebnisse von Untersuchungen zur Haltung der Bevölkerung. Marcel Hunziker, Dr., Gruppenleiter Sozialwissenschaftliche Landschaftsforschung bei der WSL. 

 

Beide Anlässe finden im Auditorium Schlossstall des Schweizerischen Nationalparks in Zernez jeweils um 20.30 Uhr statt.

 

 

Naturbildungsprogramm

Im Winter 2019/2020 bietet der SNP für die Schulen der Region eine naturpädagogische Aktivität zum Thema Wolf an.

 

 

 

 

Ausstellung «Der Wolf ist da – eine Menschenausstellung»

Nationalparkzentrum Zernez

6. Mai 2019 bis 31. März 2020

Öffnungszeiten: 25. Mai bis 27. Oktober 2019 8.30 bis 18 Uhr

Übrige Zeiten: reduzierte Öffnungszeiten gemäss

www.nationalparkzentrum.ch

 

 

 

 

 

 

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