Im Sommer 2020 haben über 50 Prozent mehr Gäste den Schweizerischen Nationalpark besucht als im Vorjahr. Dank einer kurzfristig anberaumten und im Sommer durchgeführten Gästebefragung ist nun bekannt, wie sich
COVID-19 auf den Nationalparktourismus ausgewirkt hat. So gaben 20 Prozent der 1200 befragten Personen an, dass sie ohne die Pandemie nicht in die Nationalparkregion gekommen wären. 

Lange stand die touristische Sommersaison 2020 wegen den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie unter schwierigen Vorzeichen. Doch bereits im Mai lagen die Zugriffszahlen auf die Webseite des Schweizerischen Nationalparks (SNP) fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Anscheinend waren darunter viele Menschen, die nach dem Wiedererlangen der Reise-Freiheiten Ferienpläne schmiedeten. Bereits an Auffahrt und Pfingsten waren die Parkplätze entlang der Ofenpassstrasse belegt und die Wege von zahlreichen Wanderern begangen.

Aufschlussreiche Gästebefragung 

Mittels einer Befragung wollten die Verantwortlichen des SNP zusammen mit der Universität Zürich herausfinden, wie COVID-19 das Gästeverhalten beeinflusst und wie sich die Resultate von früheren Jahren unterscheiden. Die Resultate liegen nun vor. Ungefähr die Hälfte der befragten Personen gaben an, dass COVID-19 bei der Entscheidung, die Nationalparkregion zu besuchen, eine gewisse oder grosse Rolle gespielt habe. 20 Prozent sagten aus, dass sie ohne die Pandemie nicht in die Nationalparkregion gekommen wären. Hochgerechnet auf die gesamte Besucherzahl sind dies über 27’000 Personen. Einen besonders starken Anstieg gab es bei den 21 bis 40-jährigen: Im Vergleich zu 2012 besuchten 24‘000 mehr Personen dieser Altersklasse den SNP.

Während in vergangenen Jahren mehr als 20 Prozent der SNP-Gäste aus dem Ausland angereist waren, stammten dieses Jahr über 92 Prozent der Befragten aus der Schweiz. Hochgerechnet auf die gesamten Besucherzahlen haben etwa 50’000 mehr Schweizer*innen den SNP besucht, dafür etwa 8000 weniger Gäste aus dem Ausland. Insgesamt haben unsere automatischen Zählsysteme an den Wanderwegen 136’813 Personen erfasst. Da nicht alle Wege mit Zählsystemen ausgerüstet sind, können wir von rund 150’000 Personen ausgehen.

Neue und jüngere Gäste

40 Prozent der Gäste gaben an, den SNP noch nie bzw. nicht in den letzten 10 Jahren besucht zu haben. Entsprechend gross war ihr Informationsbedarf. Um die Covid-19-Schutzmassnahmen einhalten zu können, musste vor dem Nationalparkzentrum eine zusätzliche Infotheke mit einem Zelt aufgebaut werden, da die Zahl der Gäste im Zentrum beschränkt war. Auch das Interesse an geführten Exkursionen war enorm, obwohl die COVID-19 Massnahmen deren Durchführung erschwerte. Insgesamt führten die SNP-Guides 334 Tagesexkursionen durch, ein neuer Rekordwert. Dafür gab es bei den Pädagogischen Exkursion einen Einbruch um 50 Prozent. Die Parkaufsicht war stark gefordert, da sich mehr Personen als in anderen Jahren nicht an die Schutzbestimmungen hielten.

Über 70 Prozent der befragten Gäste reisten mit dem Privatauto an, was in absoluten Zahlen ein Plus von etwa 35’000 Personen bedeutete, die mit dem Auto anreisten. Kein Wunder, waren an einigen Tagen die Parkplätze überbelegt. Ebenso voll waren an Spitzentagen die Rastplätze im SNP. Deshalb kamen punktuell freiwillige Mitarbeiter und Praktikant*innen als Informations- und Aufsichtspersonen zum Einsatz.

 

 

 

Über die Hälfte der befragten Besuchenden im SNP gaben an, dass die Auflagen in Verbindung mit der COVID-19 Pandemie einen gewissen Einfluss hatten auf ihre Entscheidung, die Region des SNP zu besuchen.

 

Weitere Informationen:

 

SCHWEIZERISCHER NATIONALPARK

Hans Lozza

Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Tel. 081 851 41 11

lozza(at)nationalpark.ch

 

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