Biodiversitätsgarten für Schule Scuol

Schafft neue Lebensräume für einheimische Blumen, Bienen, Vögel und Eidechsen – jeder Quadratmeter zählt! Mit diesem Satz wirbt die Aktion «Misson-B» für die Errichtung neuer Biodiversitätsflächen. Gemeinsam mit der Schule Scuol wurde auch der Schweizerische Nationalpark aktiv.

Im Schweizerischen Nationalpark (SNP) sorgt die Natur mit ihren vielfältigen Prozessen für eine grosse und vom Menschen kaum beeinflusste Biodiversität. Doch ausserhalb von Schutzgebieten steht es um die Biodiversität in der Schweiz nicht so gut. Die Verantwortlichen des SNP wollten im Rahmen ihrer naturpädagogischen Arbeit mit den Schulen der Region ein Zeichen setzen für mehr Biodiversität.

Zusammenarbeit mit der Schule in Scuol

Für die Umsetzung eines Biodiversitätsprojekts fiel die Wahl auf die Schule in Scuol. Gleich mehrere Lehrpersonen erklärten sich bereit, mit ihren Klassen einen Biodiversitätsgarten anzulegen. Die Gemeinde stellte ein Stück Land hinter dem Schulhaus zur Verfügung. Bei der Besichtigung und Beratung vor Ort zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair und der Pro Terra Engiadina waren alle erstaunt, wie viele unterschiedliche Lebensräume bereits vorhanden waren: der Clozzabach mit seinem Ufer und der zugehörigentrockenen Böschung, eine Magerwiese mit viel wildem Thymian, eine vom Wind geschützte Böschung mit nährstoffreicher Erde, morsche Baumstrünke, eine alte Trockensteinmauer und bereits viele Kräuter, Sträucher und Bäume.

Verstehen und selbst Hand anlegen

Jede Klasse hat eine Einführung zum Thema Biodiversität erhalten, damit die Schülerinnen und Schüler das Ziel desBiodiversitätsgartens verstehen. Dabei ging es auch darum herauszufinden, weshalb eine grosse Vielfalt von Arten und Lebensräumen wichtig ist. Denn ein Blick zurück hat alle erschreckt: In den letzten 10 Jahre sind 30 Prozent aller Insektenarten in der Schweiz ausgestorben und dies, weil in den vorangegangenen 100 Jahren in der Schweiz 80Prozent aller Lebensräume verschwunden sind. Diese Tatsachen haben alle motiviert etwas zu ändern, Hand anzulegen und aktiv zu werden. Jeder der drei Kindergärten erhielt einen kleinen Garten und bepflanzte diesen mit verschiedenen Kräutern und Blumen.
Auf der Primarstufe wurde unter den einzelnen Klassen aufgeteilt. Die einen Klassen waren für die Erhöhung der Artenvielfalt zuständig und haben wunderbare Gärten angepflanzt. Dabei ging es nicht um den Ertrag, sondern um die Vielfalt und darum, dass möglichst während des ganzen Sommers Pflanzen blühen. Die anderen Klassen waren für die Vielfalt der Lebensräume zuständig. Eine Klasse schichtete eine Holzbeige aus Altholz auf und richtete darin Insektenhotels ein. Diese stellten sie im Werkunterricht selber her. Eine andere Klasse hat einen Steinhaufen angelegt. Zusätzlich sammelten die Schülerinnen und Schüler Weidenstecklinge, stellte sie ins Wasser ein und pflanzten diese nach dem Austreiben in die Böschung Richtung Clozzabach.

Seltene Arten zum Abschluss

Die letzte Aktion dieses Jahres im Biodiversitätsgarten bestand darin, dass die 1. Klasse der Sekundarschule am 7. Oktober zusammen mit dem Forstamt Scuol 11 Bäume und Sträucher gepflanzt hat, die im Raum Scuol selten sind. So etwa die Kornelkirsche, der Liguster oder der Faulbaum. Der Garten wird auch nächstes Jahr gedeihen und weiterhin Lebensraum und Nahrung für viele Pflanzen und Tiere bieten und den Schülerinnen und Schülern auch in Zukunftermöglichen zu beobachten, zu forschen und zu staunen.

 

Weitere Informationen:

SCHWEIZERISCHER NATIONALPARK

Anna Mathis

Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

anna.mathis(at)nationalpark.ch

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