Der Schweizerische Nationalpark baut diesen Sommer die Chamanna Cluozza im gleichnamigen Tal für rund 2,6 Mio. CHF um. Dabei ist die Nachhaltigkeit ein zentraler Faktor. Erreicht werden soll eine Reduktion des ökologischen Fussabdrucks. Nebst der Energieversorgung und der Abwasserreinigung stehen auch der Einsatz von nachhaltigen Baumaterialien und betriebliche Anpassungen im Fokus. Die Wiedereröffnung der Hütte ist für Juni 2022 geplant.

 

Die Ursprünge der Chamanna Cluozza im Schweizerischen Nationalpark (SNP) gehen auf das Jahr 1910 zurück. Über die Jahrzehnte wurde die Hütte immer wieder erweitert und bietet heute 58 Personen Platz. Der Holzstrick der ursprünglichen Hütte ist immer noch vorhanden und wird im Rahmen der noch bis Oktober dauernden Bauarbeiten teilweise wieder freigelegt. Ebenfalls an die ursprüngliche Hütte erinnern die von Hand gefertigten und genagelten Lärchenschindeln, die neu wieder das Dach des Hauptgebäudes zieren. Architekt Ramun Capaul nimmt in seinem Wettbewerbsprojekt die bestehenden Elemente sorgfältig auf und ergänzt das Ensemble mit einem separaten Wohnturm aus Lärchenholz, in welchem das Personal untergebracht wird. Der grösste Teil der Bauarbeiten konnte an einheimische Firmen vergeben werden.

Im Zeichen der Nachhaltigkeit
Nach der letzten umfassenden Renovation im Jahre 1993 ist es den Verantwortlichen des SNP ein grosses Anliegen, bezüglich Nachhaltigkeit ein Zeichen zu setzen. Und zwar sowohl im baulichen, ökologischen wie auch im betrieblichen Bereich. So erfolgt in Zukunft die Abwasserreinigung mittels Wurmkompost und pflanzlicher Klärung. Eine Anlage, die es in dieser Form in der Schweiz bisher noch nicht gibt. Zudem wird das Kleinstkraftwerk optimiert und sorgt weiterhin für eine autarke Stromproduktion. Bei den Baumaterialen werden möglichst natürliche Rohstoffe verwendet. Das Lärchenholz für den Neubau und die Schindeln stammt aus der Region und wurde teilweise von den Parkgemeinden zur Verfügung gestellt, Steinplatten werden vor Ort gewonnen. Der Boden im neuen Turm besteht aus Stampflehm. Die Begrünung der Umgebung erfolgt mit Samen, die in einer nahegelegenen Einzäunung gewonnen werden. Die Gesamtkosten betragen 2,6 Mio. CHF, der Bund übernimmt 2 Mio. Die kantonale Denkmalpflege beteiligt sich an den Kosten der Schindeldächer.

Im Bereich des Betriebs werden die Versorgungsflüge soweit wie möglich reduziert, indem beispielsweise bei den Getränken das natürlich vorhandene Trinkwasser für Tees und Sirup genutzt wird. Regionale Produkte führen zu kurzen Transportwegen und halten die Wertschöpfung im Tal. Der geringere Fleischanteil in den Menüs reduziert den ökologischen Fussabdruck zusätzlich.

Einfach und gemütlich
Der Komfort wurde mit dem Umbau bewusst nur geringfügig erhöht. Für die Gäste gibt es zwar etwas mehr Platz in den Schlafräumen. Aber es stehen ausser für das Personal nach wie vor keine Duschen zur Verfügung, damit der Wasserverbrauch gering bleibt. Die rund 4000 jährlichen Übernachtungsgäste schätzen diese Einfachheit und Ursprünglichkeit der Chamanna Cluozza. Durch den Verzicht auf Komfort leisten auch sie einen nachhaltigen Beitrag zur Erhaltung dieses einmaligen Ortes in einem der wildesten Täler des SNP.
Die grösste Änderung ergibt sich für das Personal: Weil dieses bis anhin in der Haupthütte untergebracht war, erwies sich die Erholungsqualität als ungenügend. Ab nächstem Jahr steht ihnen nun ein separater, kleiner Wohnturm zur Verfügung, der ebenfalls in Strickbauweise erstellt wird.
Die Wiedereröffnung der Hütte ist für Mitte Juni 2022 vorgesehen.

 

Weitere Informationen:

www.cluozza.ch

https://www.nationalpark.ch/de/besuchen/unterkunft/cluozza/umbau-2021/

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Beitrag von Tele Südostschweiz

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SCHWEIZERISCHER NATIONALPARK

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