Medienmitteilung vom 24. April 2009: Charles Darwin und die Evolution

Vor 200 Jahren wurde Charles Darwin geboren, vor 150 Jahren publizierte er sein bahnbrechendes Werk über die Entstehung der Arten. Der Schweizerische Nationalpark widmet seine diesjährigen Zernezer Nationalparktage vom 24./25. April dem Darwin-Jahr. Dabei geht es nicht in erster Linie um einen historischen Rückblick, sondern viel mehr um eine Standortbestimmung. Was wissen wir heute über Evolution? Wie entwickeln sich die Arten in den Alpen? Und schliesslich: Was sehen wir davon im Nationalpark?

Es ist das erklärte Ziel der traditionellen Zernezer Nationalparktage, wissenschaftliche Themen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Evolution ist ein solches Thema, das uns zwar alle direkt betrifft, das wir aber in seiner zeitlichen Dimension kaum wahrnehmen. Paul Schmid-Hempel von der eth-Zürich wird die Arbeiten von Darwin vorstellen und die Verbindung zur modernen Genetik dokumentieren. Peter Vogel von der Universität Lausanne widmet seinen Vortrag der genetischen Entwicklung der Kleinsäuger – einer spannenden Artengruppe mit hoher evolutiver Dynamik. Jürg Stöcklin von der Universität Basel schliesslich zeigt auf, dass sich der Erdwissenschaftler Darwin nicht nur mit Fossilien und Tieren, sondern auch mit Pflanzen beschäftigt hat. Sein botanisches Werk ist wenig bekannt, obwohl dieses die Entwicklung der Botanik zu einer modernen Wissenschaft nachhaltig beeinflusst hat.

Fokus Fischotter
Nach den drei Vorträgen am Freitagnachmittag eröffnet Jürg Paul Müller, Direktor des Bündner Naturmuseums, die Sonderausstellung Lutra lutra – eine Chance für den Fischotter. Die vom Bündner Naturmuseum und der Stiftung Pro Lutra entwickelte Ausstellung geht hinsichtlich Gestaltung neue Wege. Der Besucher wird nicht im konventionellen Stil von Tafel zu Tafel und von Vitrine zu Vitrine geführt. Er taucht gewissermassen selber in den Lebensraum des Fischotters ein, der mit vielen eindrücklichen Bildelementen modelliert wurde.

Um 20.30 Uhr wird Andreas Kranz, Wildökologe und Fischotterspezialist aus der Steiermark, in seinem Vortrag einen Einblick in das verborgene Leben dieser faszinierenden Tierart geben, die noch bis in die 1960er-Jahre auch im Engadin gelebt hat. Christian Buchli von der Stiftung Pro Lutra mit Sitz in Zernez wird über die Vorbereitung einer möglichen Rückkehr des Fischotters in die Schweiz berichten.

Evolution im Kleinen
Am Samstag stehen dann die evolutiven Entwicklungen im Nationalpark im Fokus. Jürg Paul Müller, Direktor des Bündner Naturmuseums leitet in seinem Einstiegsreferat Evolution – wo steckt du wohl? von Darwin zu den Forscherinnen und Forschern im Nationalpark über. Diese berichten über die Evolution der Huftiere, die Entwicklung der Vogelwelt sowie über Anpassungen und Überlebensstrategien der Alpenpflanzen. Nach der Pause stehen die Schmetterlingswelt des Nationalparks, eine neue, erstmals im Nationalpark bestimmten Ameisenart und die Lebenswelt der Gletscher-Fliessgewässer auf Macun im Zentrum.

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