Der bekannte Botaniker Josias Braun-Blanquet gilt als Begründer der Pflanzensoziologie, der Lehre vom Zusammenleben der Pflanzen in Abhängigkeit von ihrer Umwelt. Viele seiner grundlegenden Erkenntnisse konnte er im Nationalpark gewinnen.
Braun-Blanquet erkannte, dass sich die Vegetation langsam nach bestimmten Gesetzmässigkeiten verändert und vermutete 1917, dass sich der Wald im Nationalpark ohne menschlichen Einfluss stark ausbreiten wird. Er richtete an verschiedenen Stellen im Nationalpark Dauerbeobachtungsflächen ein, die er regelmässig untersuchte. Später wurden die Flächen von anderen Forschern ergänzt und die Untersuchungsreihen fortgesetzt. Diese Dauerbeobachtungsflächen stellen weltweit von den längsten kontinuierlichen Datenreihen zur Vegetationsveränderung dar.
Da die Wiederbewaldung bisher kaum eintrat, wurden vor 20 Jahren kleine Flächen eingezäunt. Die Zäune erlauben einen Vergleich der Vegetationsentwicklung mit und ohne Beweidung durch Huftiere. Verschiedenste Forschungsarbeiten ergänzen die Erkenntnisse, wie die Interaktionen zwischen Huftieren und Vegetation die Landschaft des SNP bis heute prägt.