Medienmitteilung vom 28. September 2010

Internationale Bärenwochen in S-charl

Am Dienstag nutzten 300 Kinder und Jugendliche aus dem Vinschgau, dem Nordtirol, dem Engadin und der Val Müstair die Gelegenheit, mehr über den Bären und seine Rückkehr in die Alpen zu erfahren. Dieser Anlass war der gemeinsame Auftakt zu den rätischen Bärenwochen, in denen die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Bär im Zentrum steht.

Die Val S-charl bei Scuol ist ein Bären-Mekka. Dort wurde 1904 der letzte ursprüngliche Schweizer Bär geschossen, der Schweizerische Nationalpark betreibt im Museum Schmelzra eine Bärenausstellung und der WWF realisierte mit seinen Partnern den neuen Bärenerlebnisweg. Diese Fülle an bärigen Angeboten war Grund genug, den gemeinsamen Startevent der internationalen Bärenwochen in S-charl durchzuführen. Der Schweizerische Nationalpark übernahm die Organisation des Anlasses.
Die 300 Schülerinnen und Schüler aus Italien, Österreich und der Schweiz lernten den Erlebnispfad und die Bärenausstellung unter fachkundiger Begleitung kennen. Dabei ging es um Fragen wie: Was frisst der Bär? Was für Spuren hinterlässt er? Wie können Imker ihre Bienen und Bauern ihre Schafe schützen? Wie verhält man sich gegenüber einem Herdenschutzhund?

Aktivitäten in drei Ländern
Die Rätischen Bärenwochen haben zum Ziel, das Bärenwissen im Dreiländereck zu vertiefen. Verschiedene Schulen führen Projektwochen zum Thema Bär durch und präsentieren die Resultate der Bevölkerung. Die Koordination läuft über die vom WWF iniziierte Bärenplattform Ursina. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Bär angesichts der Einwanderung von Bären aus dem italienischen Trentino zu intensivieren. Ein Kernanliegen ist es dabei, über die Ländergrenzen hinweg zusammenzuarbeiten und die Erfahrungen auszutauschen.

Bunt gemischtes Podium
Die anwesenden Klassen erläuterten ihre vorbereiteten Bärenposter und die Volksschule aus dem österreichischen Fliess führte ihren speziell für die Bärenwochen eingeübten Bärentanz auf.
In der anschliessenden Podiumsdiskussion hatten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, ihre Fragen zu stellen und ihre Standpunkte zu vertreten. Sie wollten von den anwesenden Vertretern von Tourismus, Politik, Naturschutz, Landwirtschaft und Jagd wissen, ob der Bär bei uns überhaupt noch leben könne. Anita Mazzetta, Geschäftsführerin des WWF Graubünden, wies darauf hin, dass der Bär während Jahrtausenden problemlos in den Alpen leben konnte und dies auch heute möglich sei. Jon Domenic Parolini, Gemeindepräsident von Scuol, erinnerte daran, dass der Bär eine geschützte Art sei und die Region sich mit seiner Rückkehr auseinandersetzen müsse – ob sie wolle oder nicht. Eine Schülerin fragte, weshalb eine Tierart, die früher ausgerottet wurde, jetzt wieder toleriert werden solle. Der Schafzüchter Jachen Andri Planta aus dem Münstertal antwortete mit dem Hinweis, dass Schafherden heute mit Schutzhunden effizient geschützt und die entstandenen Schäden von Bund und Kanton vergütet würden. Früher war der Verlust eines Haustieres für eine Bauernfamilie viel existentieller. Der Österreichische Bärenanwalt Martin Janovsky zeigte sich überzeugt, dass die Akzeptanz für den Bären nur mit einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit zu erreichen sei. Giorgio Carmignola, Leiter des Amtes für Jagd Südtirol ergänzte schliesslich, dass Bär, Wolf und Luchs auch ihre Daseinsberechtigung hätten, genauso wie Tiger in Indien und Elefanten in Afrika. Auch bei diesen geschützten Tierarten gäbe es viele Diskussionen in der lokalen Bevölkerung.

Weitere Bärenveranstaltungen
Die Bärenwochen finden in allen drei Ländern ihre Fortsetzung. In Graubünden referiert der Bärenexperte Mario Theus am Mittwoch, 29. September um 20.30 Uhr im Auditorium des Nationalparkzentrums in Zernez über die aktuelle Rückkehr des Bären nach Südbünden. Am 30. September und am 1. Oktober haben nochmals 300 Kinder aus dem Engadin und der Val Müstair die Möglichkeit, anlässlich der Dis d’aventüra des Schweizerischen Nationalparks mehr über den Bären zu erfahren. Auch am 1. Oktober berichtet der Wildtiermanager Peter Sürth um 18.30 Uhr im Gemeindesaal Scuol über seine Bärenerfahrungen.

www.nationalpark.ch
www.ursina.org

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Legenden:

Zum Schluss bildeten die 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen symbolischen Schlusspunkt in Bärenform. (4808)

Schüler und Fachleuten beteiligten sich rege an der Podiumdiskussion unter freiem Himmel. (4793)

Die Bilder befinden sich als Galerie am unteren Ende dieses Medientextes. Falls Sie diese Bilder in hoher Auflösung benötigen, senden Sie uns bitte die Datei oder deren Name.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

SCHWEIZERISCHER NATIONALPARK
7530 Zernez
Hans Lozza, Leiter Kommunikation
lozza@nationalpark.ch
081 851 41 11
079 378 00 83
www.nationalpark.ch

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