Schneehasen sind perfekt an das Leben in der Kälte angepasst.
Im Gegensatz zum Feldhasen kommt der Schneehase im Nationalpark häufig vor. Er zeigt die typischen Merkmale eines Gebirgstieres: gedrungene Gestalt, breite Hinterfüsse und kurze Ohren. Der Schneehase lebt im Wald, im Krummholzgürtel und in Blockfeldern.
Oft verrät sich der Schneehase nur durch Spuren im Schnee. Die Eindrücke der kleineren Vorderpfoten liegen nahe beieinander, jene der breiten Hinterpfoten weiter auseinander. Die langen Hinterfüsse des Schneehasen sind stark behaart. Sie lassen sich besonders gut spreizen. Dadurch haben sie die gleiche Wirkung, wie Schneeschuhe. Die Hasen sinken weniger ein und können dadurch ihren Feinden besser entkommen.
Abgesehen von den schwarzen Ohrspitzen trägt der Schneehase im Winter ein schneeweisses Fell. In der Übergangszeit ist das Fellkleid weiss und graubraun gefleckt. Bevor die Schneehäsin im Frühjahr ihre Jungen bekommt, findet bereits eine neue Paarung statt. Da der Bergsommer äusserst kurz ist, können dank dieser Superfötation im Laufe der Saison mehr Junge zur Welt gebracht werden.
Klimawandel-Verlierer?
Für den Schneehasen ist der Klimawandel ein Problem, da sein Lebensraum kleiner wird und die Vernetzung einzelner Populationen abnimmt. Modellrechnungen für den Alpenraum prognostizieren einen durchschnittlichen Lebensraumverlust von 35% bis ins Jahr 2100. Der Rückzug des Schneehasen in höhere Lagen dürfte zu einem Bestandsrückgang führen.
Eine weitere Herausforderung, vor welcher die Schneehasen stehen, ist die Hybridisierung mit dem Feldhasen: Die steigenden Durchschnittstemperaturen führen dazu, dass sich Feldhasen in höhere Lagen hin ausbreiten und so zu Konkurrenten des Schneehasen werden können. Ein Projekt der BOKU Wien in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Nationalpark und dem Amt für Jagd und Fischerei untersucht diese Entwicklung zurzeit genauer. Sie können das Projekt unterstsützen, in dem Sie eine Sammelkarte der sogenannten Nature Collectibles kaufen.
Literatur:
- Rehnus M., Bollmann, K., Schmatz D.R., Hackländer, K., Braunisch, V. (in review) Alpine glacial relict species as losers out to climate change: the case of the fragmented mountain hare population (Lepus timidus) in the Alps. Global Climate Change.
- Rehnus M., Bollmann K. (2016) 10 Jahre Schneehasenforschung – Von fehlenden Grundlagen zu ersten Managementempfehlungen. FaunaFocus 31: 1-12.
- Rehnus, M. (2016) 10 Jahre Schneehasenforschung im SNP. Cratschla 2/2016: 6-7.
- Studie Mike Rehnus zu Winterstörungen (Download)