Die Eidgenössische Nationalparkkommission
Der Schweizerische Nationalpark ist eine öffentlich-rechtliche Stiftung mit Sitz in Bern (Bundesamt für Umwelt BAFU, Abteilung Biodiversität & Landschaft). Oberstes Entscheidungsgremium ist die Eidgenössische Nationalparkkommission ENPK. Die Verwaltung des Nationalparks befindet sich im Schloss Planta-Wildenberg in Zernez, dem Arbeitsort der rund 50 Nationalparkmitarbeitenden.
Die Eidgenössische Nationalparkkommission ENPK ist der Stiftungsrat der öffentlich rechtlichen Stiftung Schweizerischer Nationalpark. Er besteht aus 9 Mitgliedern und nimmt im Auftrag des Staates sämtliche Rechte und Pflichten aus dem Vertragswerk mit den Parkgemeinden wahr. Die ENPK als strategisches Gremium wählt den Direktor/die Direktorin und die Bereichsleitenden. Die Mitglieder der ENPK werden vom Bundesrat gewählt. Zusammengesetzt ist die neunköpfige ENPK aus Vertreterinnen und Vertretern der folgenden Organisationen:
Pro Natura: 3
Schweizerische Eidgenossenschaft: 2
Akademie der Naturwissenschaften Schweiz scnat: 2
Kanton Graubünden: 1
Parkgemeinden: 1
Präsidentin und Vertretung der Eidgenossenschaft
Heidi Hanselmann, Walenstadt
Vizepräsident und Vertretung von Pro Natura
Christoph Flory, Untersiggenthal
Vertretung der Eidgenossenschaft
Prof. Dr. Emmanuel Reynard, Savièse
Vertretung von Pro Natura
Dr. Urs Leugger-Eggimann, Arlesheim
Dr. Marco Zanetti, Vezia
Vertretung der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT)
Prof. Dr. Norman Backhaus, Zürich
Dr. Claudia Rutte, Bern
Vertretung der Parkgemeinden
Aita Zanetti, Sent
Vertretung des Kantons Graubünden
Gianna Rauch Poo, Sent
__
Rechnungsführer
Dr. Ruedi Haller, Ardez
Sekretariat
Erna Romeril, Zuoz
Finanzierung
Finanziert wird der Schweizerische Nationalpark in erster Linie durch die öffentliche Hand. 2023 stammte die Beiträge aus folgenden Quellen (in Mio CHF):
Bund: 3.647 (61 %)
Kanton: 0.440 (7 %)
Gemeinden: 0.130 (2 %)
Pro Natura: 0.425 (7 %)
Spenden, Legate: 0.428 (7 %)
Erträge Besucherzentrum: 0.486 (7 %)
Diverse Betriebserträge: 0.840 (14 %)
Total Erträge: ca. 6 Mio CHF
Weitere Informationen sind in den Geschäftsberichten ersichtlich.
Die Parkgemeinden
Eine Besonderheit des Schweizerischen Nationalparks besteht darin, dass die Gemeinden das Parkgebiet von 170 Quadratkilometern auf Basis von 99 Jahre dauernden Verträgen dem Bund verpachten und dafür entschädigt werden. Folgende 4 Gemeinden stellen dem SNP Flächenanteile zur Verfügung:
Zernez 68,6% (Ofenpassgebiet, Val Cluozza, Val Tantermozza, Macun)
S-chanf 13,5% (Val Trupchun, Val Müschauns)
Scuol 13,2% (Val Mingèr, Val Foraz)
Val Müstair 4,7% (Val Nüglia)
Die Parkgemeinden werden von der Eidgenossenschaft mit einem jährlichen Pachtzins entschädigt und verfügen über einen Sitz im Stiftungsrat.
Schloss Planta-Wildenberg
Die Verwaltung des Schweizerischen Nationalparks befindet sich in den Räumlichkeiten des Zernezer Schlosses Planta-Wildenberg (seit 2007). Zum Schloss gehören das Auditorium, welches für Vorträge genutzt und gemietet werden kann sowie der Schlosshof, Schauplatz des Nationalpark Kino-Openairs. Das Auditorium – ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude – liess der Nationalpark sorgfältig restaurieren. Heute bietet es 150 Sitzplätze, ein Foyer, eine kleine Küche und eine moderne Anlage für Präsentationen. Die Räumlichkeiten können auch gemietet werden. Gegenüber des Chastè Planta-Wildenberg befindet sich das Nationalparkzentrum.
Das Schloss steht Ihnen im Rahmen der Dorfführungen jeweils am Montag um 17 Uhr zur Besichtigung offen. Weitere Informationen unter T +41 81 856 13 00 oder zernez@engadin.com
- 1280 Bau des Wehr- und Wohnturms. Die Anlage geht wahrscheinlich auf den Hof Wildenberg der Herren gleichen Namens zurück, die ihre Stammburg bei Falera im Vorderrheintal hatten.
- 1298 kaufte der Churer Bischof das Gut.
- 1302 gelangte es an Conrad Planta in Zuoz und damit – vermutlich erst als bischöfliches Pfandlehen, später als Besitz – in jenen Zweig der Familie, der sich seit dem 16. Jahrhundert «Planta-Wildenberg» nannte.
- 1618: Zur Zeit der Bündner Wirren fiel das Schloss weitgehend der Zerstörung zum Opfer.
- 1622: Nach der Rückkehr von Ritter Rudolf von Planta unter dem Schutz der österreichischen Besatzungsmacht wurden die Unterengadiner zum Wiederaufbau gezwungen.
- 18. Jh.: Die heutige Anlage ist stark geprägt von Um- und Ausbauten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts; Bauherren waren Johann Heinrich von Planta (1707-1779) und der rätische Aristokrat Peter von Planta (1734-1805).
- 1850: Peter Conradin von Planta verkaufte die Anlage an die Familie Bezzola.
- 1872: Der grosse Dorfbrand verschonte nebst den Sakralbauten auch das Schloss. Es markiert den Übergang des alten Dorfteiles Runatsch zum Gebiet des Wiederaufbaus.
- 1956: Erwerb durch die Gemeinde Zernez, die darin ihre Verwaltung einrichtete.
- 1956-1957: Umbau
- 1990-1994: Restaurierung der Fassade sowie der Räumlichkeiten
- ab 2007: Verwaltungsgebäude des Schweizerischen Nationalparks
(aus: Schweizerische Kunstführer, Luzi Dosch, Zernez)