Julie Fahy, Eliane Demierre et Beat Oertli
Haute école du paysage, d’ingénierie et d’architecture de Genève

28. März 2024

Neue Untersuchungen der Forschungsgruppe der Haute école du paysage, d’ingénierie et d’architecture de Genève zeigen, dass die Wassertemperatur in Teichen auf der Seenplatte von Macun auf rund 2600 m ü.M. in den letzten 15 Jahren stark angestiegen ist. Die Gemeinschaften der aquatischen Makroinvertebraten (Wirbellosen Tiere), die diese Teiche bevölkern, weisen noch keinen Rückgang auf, für die Zukunft werden aber Veränderungen erwartet.

Zur Überwachung der Wassertemperatur wurden in den Teichen Logger angebracht, welche die Temperatur während des Untersuchungszeitraums stündlich aufzeichneten. Während der letzten 15 Jahre zeigen die Daten eine deutliche Erwärmung dieser Gewässer, mit einem Anstieg der monatlichen Durchschnitts­temperatur im August um 4 °C, von 9°C im Jahr 2005 auf 13 C° im Jahr 2020. Im August sind die in Teichen lebenden Arten besonders aktiv und pflanzen sich fort. Obwohl sich die physikalisch-chemischen Bedingungen der Lebensräume für aquatische Lebewesen verändern, scheint die biologische Vielfalt der Gewässer von Macun diesen Veränderungen derzeit standzuhalten. Wie bei den Fliessgewässern gab es auch bei den Makroinvertebraten in den Teichen keine grösseren Veränderungen in Bezug auf Artenreichtum und Häufigkeit der Individuen. Den kälteliebenden Arten in den Teichen geht es gut, obwohl neue Arten aus tieferen Lagen die Gewässer von Macun besiedeln.

Was bringt die Zukunft?
Gegenwärtig beherbergen die Gewässer von Macun eine für Hochgebirgslandschaften typische Artenvielfalt und sind somit ein wertvoller Zufluchtsort für zahlreiche kälteangepasste Arten. Der Status als Nationalpark gewährleistet zwar einen gewissen Schutz der lokalen Lebensräume vor menschlichen Störungen, bleibt aber unwirksam gegenüber Umweltveränderungen, welche die Oberflächengewässer beeinflussen können. In Zukunft wird die aquatische Artenvielfalt durch wärmere Gewässer und andere hydrologische Veränderungen (Niederschlagsmuster, schwindende Blockgletscher) beeinträchtigt werden. Heute scheint sie gegenüber solchen Veränderungen widerstandsfähig zu sein, aber die wichtigste Frage ist, bis wann? Es ist davon auszugehen, dass irgendwann ein Wendepunkt erreicht wird, der wahrscheinlich durch den Verlust von Kaltwasserspezialisten und die Ansiedlung von Arten aus tieferen Lagen gekennzeichnet ist. Einige Gruppen von wasserlebenden Arten, die heute in Macun selten oder gar nicht vorkommen, werden neue Bewohner der Macun-Gewässer werden, darunter Libellen, Schnecken, Rückenschwimmer, Egel, Asseln und Flohkrebse.

Zusammenfassung auf Französisch

Hier geht’s zur Studie (Englisch)

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