Medienmitteilung vom 21. Oktober 2010

Alpenparks tagen in Zernez

Vertreter der alpinen Schutzgebiete aus 8 Ländern treffen sich diese Woche zur 7. Generalversammlung des Netzwerks Alpiner Schutzgebiete (ALPARC) im Nationalparkzentrum in Zernez. Die Fachtagung steht unter dem Titel «Wildnis und Biodiversität: Können wir die alpine Natur sich selbst überlassen?». Der Schweizerische Nationalpark hat erstmals Gelegenheit, diesen internationalen Anlass zu beherbergen.

Das Netzwerk Alpiner Schutzgebiete ALPARC besteht seit 1994 und hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit zwischen den Parks in den Alpenländern zu intensivieren. Insgesamt sind mehrere hundert Schutzgebiete Mitglieder von ALPARC. Rund 100 Vertreterinnen und Vertreter treffen sich diese Woche in Zernez, um anlässlich der alle zwei Jahre stattfindenden Generalversammlung über Landes- und Schutzgebietsgrenzen hinweg auszutauschen und die Zusammenarbeit zu vertiefen.
Heinrich Haller, Direktor des Schweizerischen Nationalparks, begrüsste die internationalen Gäste im ältesten Nationalpark der Alpen. Michael Vogel, Präsident des Netzwerks Alpiner Schutzgebiete ALPARC, betonte die Bedeutung des ökologischen Verbunds. Während Schutzgebiete früher häufig als Inseln wirkten, ist heute Zusammenarbeit über Grenzen hinweg ein wichtiges Element der Entwicklung geworden. Naturschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auch gemeinsam angegangen werden soll.

Die Schweiz als Aussenseiterin
Marco Onida, Generalsekretär der Alpenkonvention, äusserte sein Bedauern darüber, dass das Schweizer Parlament die Ratifikation der Protokolle der Alpenkonvention abgelehnt hat. Dies ist ein herber Rückschlag für die bald 20-jährige Alpenkonvention und setzt auch negative Signale für andere Partner der Konvention. Er schliesst nicht aus, dass sich dieses Abseitsstehen der Schweiz in Zukunft als Eigentor erweisen könnte. Insbesondere im Transportbereich ist eine effiziente Zusammenarbeit von grösster Bedeutung.

Mut zur Wildnis
Der Donnerstag ist für die Generalversammlung reserviert. Dabei legen die Partner das Aktionsprogramm 2011 bis 2012 fest und wählen den Internationalen Lenkungsausschuss. Dieses strategische Gremium von ALPARC sorgt dafür, dass das Netzwerk seine Aufgaben bestmöglich erfüllen kann. Die Umsetzung erfolgt durch die in Chambery (F) ansässige Task Force Schutzgebiete.
Die Alpen sind das am stärksten von Menschen durchwirkte Hochgebirge der Erde. Während Jahrtausenden haben die Bewohner den Bergen Kulturfla?chen abgerungen und die Wildnis auf letzte Refugien in den ho?chsten und steilsten Lagen zurückgedrängt. Erst in der modernen Gesellschaft ist der Begriff Wildnis positiver besetzt worden. Was geschieht nun, wenn grössere Gebiete gänzlich ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden? Diese Frage steht im Zentrum der Konferenz vom Freitag. Der SNP ist ein ideales Anschauungsbeispiel um diese Fragen zu diskutieren. Seine Gründung vor bald 100 Jahren war eine visiona?re Unternehmung. Die Pioniere hatten erkannt, dass man die letzten und damit seltenen Reste unberührter Natur auf spezielle Weise schützen und vor dem Untergang bewahren muss. Dazu kam das Bedürfnis, diese Natur mit ihren langfristigen Entwicklungen umfassend kennen zu lernen und wissenschaftlich zu beschreiben.

UNO-Jahr der Biodiversität
Aus Anlass des UNO-Jahres der Biodiversität 2010 ist der Aspekt der biologischen Vielfalt von besonderer Bedeutung. Auch in diesem Zusammenhang spielt Wildnis eine wichtige Rolle, da es bei der Biodiversität nicht nur um Artenvielfalt geht, sondern auch um Lebensra?ume, Lebensgemeinschaften und die darin wirkenden Wechselbeziehungen. Natürliche Prozesse, wie sie den SNP prägen, sind somit ebenfalls Teil der biologischen Vielfalt

Umweltbildungs-Workshop
Parallel zur Konferenz findet auch ein Umweltbildungsworkshop statt. Dieser bietet den Bildungsverantwortlichen der Schutzgebiete erstmals Gelegenheit zum Austausch und zur Definition gemeinsamer Strategien in der Umweltbildung.
Die Gäste aus dem In- und Ausland haben anlässlich der Konferenz auch Gelegenheit, den Schweizerischen Nationalpark (SNP) und seine Angebote anlässlich von Exkursionen und Vorträgen sowie die Nationalparkgemeinde Zernez kennen zu lernen.
www.nationalpark.ch
www.alparc.org

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Legende:
Freuen sich auf eine spannende Konferenz: Marco Onida Generalsekretär der Alpenkonvention, Michael Vogel, Präsident von ALPARC und Heinrich Haller, Direktor des Schweizerischen Nationalparks.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
SCHWEIZERISCHER NATIONALPARK
7530 Zernez
Hans Lozza, Leiter Kommunikation
lozza(at)nationalpark.ch
081 851 41 11

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