Waldameisen sind Zeugen einer intakten Lebensgemeinschaft im Wald.

Im Jahre 1966 hielten die Waldameisen Einzug in die Schweizer Politik. Seither figurieren sie als geschützte Art im Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz. Heute zählen wir in der Schweiz 131 Ameisenarten, wovon 6 die Gruppe der Waldameisen bilden.

Der Schweizerische Nationalpark beheimatet 35 der 131 in der Schweiz vertretenen Ameisenarten. Am auffälligsten sind die Kolonien der Roten Waldameise und der Kerbameisen. Kolonien dieser beiden Arten umfassen zahlreiche, nahe beieinander liegende Nester. Waldameisen begegnet man in den meisten Waldpartien des Parks, so etwa in den Tälern Mingèr, Stabelchod und Trupchun oder auf dem Weg zur Alp la Schera.

In einer Kolonie der Roten Waldameise leben bis zu 150’000 Ameisen friedlich nebeneinander.


Unbekannte Waldameisenart entdeckt

Forscher der Universität Lausanne haben in der Val Mingèr eine neue Waldameisenart gefunden, die bisher weltweit unbekannt war. Die neue Art weicht genetisch deutlich von den bisher bekannten Waldameisenarten ab. Die Anwesenheit einer neuen Ameisenart in der Val Mingèr ist für den SNP aus dem Blickwinkel der Biodiversität ein bedeutendes Resultat. Zudem liefern die Forschungsarbeiten künftigen Wissenschaftlern zuverlässige Verfahren, um die Bestimmung der Ameisenarten zu erleichtern. Dies eröffnet spannende Perspektiven für den effizienten Schutz dieser wertvollen Insekten und damit auch unserer Waldökosysteme.

Beitrag Nationalparkzeitschrift Cratschla zur Entdeckung der neuen Art

Ameisenhaufen sind wahre Kunstwerke der Natur, in denen eine erstaunliche Ordnung herrscht.

Bei Wanderungen durch den Park sind hauptsächlich die Ameisenhaufen der Roten Waldameisen anzutreffen. Die Haufen bestehen vorwiegend aus Fichtennadeln und können über einen Meter hoch werden. Die ebenfalls häufig auftretenden Kerbameisen bauen ihre Haufen aus trockenem Pflanzenmaterial.

Vögel breiten auch mal freiwillig ihre Flügel über einem Ameisenhaufen aus, damit sie mit Ameisensäure bespritzt werden. Das hilft gegen Ungeziefer.

Waldameisen halten sich Haustiere: Die Blattläuse.

Pro Waldameisenvolk von etwa 150’000 Tieren werden durch Melken von Läusen in einem Sommer rund 10 kg Blattlauszucker in den Bau geschafft. Ameisen streicheln die Blattläuse und kommen so zum begehrten «Honigtau», der ihnen als Nahrung dient. Als Gegenleistung schützen die Ameisen die Blattläuse vor Feinden wie Marienkäfern.

→  Download preisgekrönter Medienbeitrag von Evelyn Runge
Sendung aus dem Regionaljournal Graubünden von SRF vom 9. August 2019

 

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